Das kann man drehen und wenden wie man will:
Reisen ist schlecht für's Klima
vor allem wenn man fliegt
Fliegen ruiniert die persönliche CO2 Bilanz. Und die sollte man in Zeiten wie diesen immer im Blick haben. Jetzt hat mir ein Münchener Professor und ZDF Kollege, mit dem ich mir ab und zu die Maske teile, gesagt: Es hilft dem Planeten mehr, wenn viele Wenig machen als wenige Viel. Wenn also jeder von uns seine klimaschädlichen Gewohnheiten Schritt für Schritt reduziert, ist Mutter Erde mehr geholfen als wenn sich ein paar Ultras in klösterliche Einzelhaft begeben und der Rest weiter macht wie bisher.
Will ich also auch in Zukunft einmal im Jahr Langstrecke fliegen um meiner Berufung nachzugehen, muss ich woanders die Bremse reinhauen. Ohne Verzicht geht es nicht. Gilt für uns alle. Daher muss jeder für sich entscheiden, welchen Beitrag er leisten kann.
Ich mache es so: Kein Auto in der Stadt, außerhalb wenn möglich Bahn fahren und keine Tiere essen. Letzteres – das ist ja inzwischen bekannt – hat einen beachtlichen Impact auf die Bilanz. Laut einer Studie der Oxford Universität von 2018 reduziert der Verzicht auf Fleisch und Milchprodukte den CO2-Fußabdruck einer Person um bis zu 73%.
Und dann gibt es noch Kompensationsplattformen wie Atmosfair und myclimate, die einem ausrechnen, wie viel Kohlenstoffdioxid man pro Flug auf dem Gewissen hat und was das kostet. Eine freiwillige CO2 Steuer quasi. Die entrichte ich regelmäßig und finanziere damit Klimaschutzprojekte in Ländern, die besonders stark vom Wandel betroffen sind. Klar, das ist nichts anderes als ein Ablasshandel und wirkt allenfalls strafmildernd. Besser wäre es, gar nicht erst in die Maschine zu steigen. Aber würden wir nicht ab und zu reisen (und ich meine damit nicht den All Inclusive Urlaub in Punta Cana, wo man zwei Wochen nur die Hotelanlage von innen sieht), wären wir nicht die, die wir heute sind: weltoffene, tolerante Erdenbürger, die fremde Kulturen schätzen und nicht bekämpfen. Die unseren Heimat-Planeten in seiner grenzenlosen Vielfalt erleben und erhalten möchten. Die verstanden haben, dass es nur miteinander und nicht gegeneinander geht. Denn jeder neue Ort, jede neue Erfahrung mit anderen Menschen hinterlässt eine Spur auf unserer Seele. Eine Spur, die für immer bleibt.